BESETZUNG
BESETZUNG
ENTSTEHUNG & VORGESCHICHTE
Es war im Sommer 2009, als ich in La Palma auf den Kanarischen Inseln unter argem Lesehunger litt und meine spanische Frau in einer Buchhandlung fragte, welches Werk sie mir denn als Abendlektüre empfehlen könnte. Sie deutete auf ein vereinzeltes Exemplar eines mir seinerzeit unbekannten Rafael Arozarena, mit dem Titel: ‚Mararía’. ‚Das ist einer der renommiertesten Autoren auf den Kanarischen Inseln’, klärte sie mich auf. Ich erstand das Werk und verschlang es innerhalb einer Nacht. Eine Erzählung mit realem Hintergrund, aus einzelnen Episoden recherchiert, komponiert wie eine griechische Tragödie, authentisch, unfassbar in seinem dramatischen Handlungsverlauf und seiner atmosphärischen Stimmung! Ich wusste sofort, dass dieser Stoff, der in den vierziger Jahren des letzten Jahrhunderts auf Lanzarote spielt, sich hervorragend für eine musiktheatralische Bearbeitung eignen würde, ja: danach verlangte.
Ich bat Lothar Siemens-Hernández, einen mit mir befreundeten Musikwissenschaftler, der Rafael Arozarena persönlich kannte, den ersten Kontakt herzustellen. Er kam schon nach kurzer Zeit zustande; allerdings fand das Treffen nicht wie geplant im Haus des Autors auf Teneriffa statt, sondern im Krankenhaus in Santa Cruz. Arozarena befand sich dort zur Dialyse, wollte aber unseren Gesprächstermin nicht kurzfristig platzen lassen. Vor mir lag im Bett ein damals 86-jähriger würdevoller Señor, zwar durch sein Leiden körperlich gezeichnet, aber tatkräftig im Geist, mit wachen, interessierten Augen und voller innerer Energie. Wir sprachen lange Zeit über sein wohl bedeutendstes Werk und meine Pläne, - und es brauchte kaum Argumente, ihn für eine musiktheatralische Umsetzung des Stoffes zu begeistern. Der Gedanke, dass sein Hauptwerk nun als Oper oder Oratorium wiederbelebt und neu gestaltet werden sollte, machte ihn sichtlich glücklich und euphorisch. Zum Abschluss unseres Treffens nahm er sich mein Exemplar seines Buches und schrieb eine Widmung hinein.
Sie endete mit den Worten: ‚Y ya trabajar!’ - Und jetzt ans Arbeiten!
Zwei Wochen später erreichte mich in Deutschland ein Schreiben seines Anwalts, in dem er mir die Rechte für eine Musiktheater-Version von ‚Mararía’ übertrug. Voller Vorfreude kehrte ich im September auf die Kanaren zurück, wollte Arozarena um ein zweites Treffen bitten, aber musste schon am Flughafen in großen Lettern der hiesigen Presse lesen, dass der wohl bedeutendste einheimische Schriftsteller letzte Nacht verstorben war. Es gab somit keine zweite Begegnung zwischen uns. ‚Die Unterschrift unter dem Dokument mag wohl seine letzte Handlung gewesen sein’, erläuterte Lothar Siemens-Hernández, der seinerzeit den ersten Kontakt zwischen mir und dem Dichter hergestellt hatte.
Nun noch stärker beflügelt durch den Tod Arozarenas machte ich mich daran, frei und doch im Sinne des Urhebers ein Opernlibretto nach Vorlagen des Buches neu zu entwickeln und gleichsam das bedeutendste Werk seines Schaffens ‚als Erbe zu verwalten’. Mit Laura Vega, einer der renommiertesten kanarischen Komponisten konnte ich eine kompetente, kongeniale Mitarbeiterin finden, die durch ihre spannungsreiche wie phantasievolle Musik dem dramatischen Stoff eine neue, atmosphärisch dichte Ebene unterlegte.
Im Dezember 2012 wurde ‚Mararía’ fertig gestellt. Wir hoffen nun, dass mit den Aufführungen unseres Werkes der Geist des Urhebers Rafael Arozarena und seines Werkes ‚Mararía’ auf den kanarischen Inseln und auf anderen Bühnen der Welt weiterlebt.
Uwe Schwarz
M a r a r í a
Oratorium in 19 Szenen
für 10 Darsteller und (Kammer-) Chor
Musik: Laura Vega
Text & Idee: Uwe Schwarz
nach der gleichnamigen Novelle von
Rafael Arozarena
01. Ma(ra)ría
02. Marciál
03. Jesusito
04. Alfonso
Don Sebastian
05. Pedro el Geito
06. Manuel Quinto
Salvador
07. Isidro
08. Don Ermín
Der Araber
09. Don Abel
Justo
10. Marías Tante
Stimme der alten María
Señora Frasca
Trinidad
11. Delfina
Voz de María Joven
Señorita Lucia
12. Bewohner von Femés
Dorfbewohner
Hochzeitsgesellschaft
Stimmen der Ertrunkenen
Die Meute von
San Cristobalón
13. Orchester
Mädchen aus Lanzarote
Dorfidiot und Erzähler
Sohn Marías
Briefträger aus Femés
Bürgermeister von Femés
Lastwagenfahrer
Seemann
Fischer an der Playa Blanca
Wirt der Taverne in Femés
Arzt in Velitas
Bräutigam von Maria
Pfarrer aus Femés
Gitarrenspieler aus Femés
Die Räbin
Im Off
Ermíns Nachbarin in Velitas
Wirtin an der Playa Blanca
Mädchen aus Femés
Im Off
Nichte von Don Lazaro
Stimmen aus Lanzarote
12 Musiker
Schauspieler
Schauspieler / Stumme Rolle
Bass
Tenor
Bariton
Bass
Bariton
Tenor
Mezzosopran / Alt
Sopran
Kammerchor
Violine I, Violine II, Viola Violoncello, Kontrabass
Flöte/Piccoloflöte
Klarinette/Bassklarinette
Gitarre
Timple/Bandurria
Klavier
Perkussion (2)
CHRONOLOGIE DER TRAGÖDIE
1. SZENE Introduktion
2. SZENE Monolog Marciál (1)
3. SZENE Die Hunde von Femés
4. SZENE Monolog Marciál (2)
5. SZENE Don Alfonso oder:
Die Gier der Räbin nach Reichtum
6. SZENE Monologo Marciál (3)
7. SZENE Fiesta im Casino von Femés
8. SZENE Monolog Marciál (4)
9. SZENE Der Araber, oder:
Die geplatzte Hochzeit
10. SZENE Monologo Marciál (5)
11. SZENE Auf der Cantarrana
12. SZENE Monolog Marciál (6)
13. SZENE Der Tod an der Playa Blanca
Der Schrei der Mararía
PAUSE
14. SZENE Monolog Marciál (7)
15. SZENE Der Feigenbaum von Velitas
16. SZENE Lauf, María, lauf!
17. SZENE Monolog Marciál (8)
18. SZENE Fiesta, oder: Die Meute von San
Cristobalón
19. SZENE Monolog Marciál (9)
N° 1
N° 1a
N° 2
N° 3
N° 4
N° 5
N° 6
N° 7
N° 8
N° 9
N° 6a
N° 10
N° 10a
N° 6b
N° 11
N° 12
N° 13
N° 14
N° 8a
Chor
Melodram
Sextett
Ensemble (Soli und Chor)
Melodram über Seemanslied
Duett Isidro / Lucía
Chor der Ertrunkenen I
Quartett / Ensemble der Frauen
Melodram über Schlaflied
Duett Isidro / Lucía
Chor der Ertrunkenen II
Ensemble und Melodram /
Finale I
Chor der Ertrunkenen III
Duett Señora Frasca /
Don Ermín
Quintett und Hetzchor
Die Arie von der Bestie in uns
Ensemble / Finale II
Schlaflied / Epilog
Schauspielerin / Tänzerin /
Stumme Rolle